Testamente, Gerichtsurkunden, Versicherungen, Freikaufverträge und Heiratsverträge geben zahlreiche Hinweise auf die Beziehungen zwischen Sklavenhaltern und ihren Sklaven im Mittelmeerraum während des Mittelalters. Sie zeigen jedoch auch deutlich ihre Machtlosigkeit gegenüber und die Fremdbestimmtheit durch diese.
Neben den in den ersten beiden Teilen der kurz!-Reihe aufgezeigten unterschiedlichen Möglichkeiten der Sklaverei auf legalem oder illegalem Wege zu entfliehen sowie den sehr heterogenen und meist vom Sklavenhalter abhängigen Lebensbedingungen, bis hin zu den Verdienstmöglichkeiten und individuellen Lebensgeschichten, zeichnet sich das Leben der Sklaven naturgemäß durch starke Einschränkungen, Unterdrückung und ein fremdbestimmtes Leben in Gefangenschaft aus. Dies heißt nicht, dass das Leben in Sklaverei menschliche Emotionen, Beziehungen und Sexualität ausschloss. Doch was passierte, wenn Sklavinnen und Sklaven sich verliebten oder körperliche Beziehungen eingehen wollten? Wenn Sklavinnen letztlich sogar schwanger wurden oder heiraten wollten?
In diesem kurz!-Artikel soll ein Überblick über die Lebenswelt und Lebenswirklichkeit der Sklavinnen im Mittelmeerraum mit dem Fokus auf Sexualität, Kinder und Ehe gegeben werden. Dahingehend sollen zunächst die allgemeinen Lebensumstände und Rechte von Sklavinnen im Vergleich zu Dienstmädchen betrachtet werden, um daran anschließend die Sexualität der Sklavinnen, die Möglichkeiten einer Eheschließung und die Konsequenzen des Kinderkriegens zu thematisieren. Schließlich soll ein kurzer Vergleich zwischen dem nördlichen Mittelmeerraum und dem Orient die unterschiedlichen Regelungen im Umgang mit diesen Situationen verdeutlichen.