Sonntag, 26. Juni 2016

Wilhelmine von Grävenitz – Aufstieg und Fall einer Mätresse

Dass Herrschende in der Frühen Neuzeit Mätressen hatten und diese teilweise über immensen politischen Einfluss verfügten, war keine Seltenheit. Madame de Pompadour, Mätresse des französischen Königs Ludwig XV., ist hierfür wohl das bekannteste Beispiel. Dabei waren jene Frauen aber auch stets der Gefahr ausgesetzt, den gerade gewonnenen Einfluss genauso schnell wieder zu verlieren. In unserem heutigen Artikel beschäftigten wir uns mit Wilhelmine von Grävenitz (1685-1744), die als Mätresse des Württembergischen Herzogs Eberhard Ludwig (1676-1733) einen enormen gesellschaftlichen und politischen Aufstieg erlebte, bevor sie durch einen plötzlichen Todesfall in der Familie des Herzogs ihrer Stellung und ihres Ansehens beraubt wurde.

Sonntag, 19. Juni 2016

Item eyne nüwe nase zcu machen – Die Beschreibung der Nasenersatzplastik Heinrichs von Pfalzpaint

Als der deutsche Mediziner Carl Ferdinand von Graefe zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Berlin mehrere Nasenrekonstruktionen durchführte, wandte er dabei eine Methode an, die bereits knapp 400 Jahre vor ihm vom Wundarzt Heinrich von Pfalzpaint (1400-1465) als neue 'italienische Methode' beschrieben worden war. Auch wenn Graefe seine Rekonstruktionsmethode als 'deutsche Methode' verstand, wandte er also medizinisch-chirurgisches Wissen an, dass im Mittelalter entstanden und (weiter)entwickelt worden war. Im Mittelpunkt unseres Artikels soll die spätmittelalterliche Beschreibung der gestielten Nasenersatzplastik Heinrichs von Pfalzpaint stehen, die als Erstbeschreibung der Nasenplastik überhaupt gelten kann.

Sonntag, 12. Juni 2016

Friedrich I. Barbarossa und die Päpste: Teil I – Der Eklat von Sutri


 
Friedrich I. Barbarossa küsst Papst Alexander III. die Füße, Francesco Salviati, entstanden im 16. Jahrhundert, http://www.zeno.org/Kunstwerke/B/Salviati,+Francesco%3A+Die+Vers%C3%B6hnung+zwischen+Papst+Alexander+III.+und+Friedrich+I.+Barbarossa+in+Venedig.
Dieses Bild zeigt die Aussöhnung Friedrich I. Barbarossas (um 1122-1190) mit Papst Alexander III. (um 1100-1181) nach dem fast 20 Jahre andauernden sogenannten "Alexandrinischen Schisma", dessen Entstehung durch eine ganze Reihe von Konflikten zwischen Kaiser und Kurie begünstigt wurde. Friedrich I. Barbarossa ist wohl eine der bekanntesten Gestalten des Mittelalters. Meist wird er als eine Art Lichtgestalt und Identitätsstifter in der deutschen Geschichte dargestellt und seine Herrschaft als äußerst erfolgreich nachgezeichnet. Dass es innerhalb seiner Regierung aber auch zu den oben bereits erwähnten heftigen Auseinandersetzungen mit dem Papst und der römischen Kurie kam, die schließlich in einer Kirchenspaltung endeten, wird dabei häufig übersehen. Weshalb sich die Fronten zwischen Papst und Kaiser so dermaßen verhärteten, dass es 1159 zu einer doppelten Papstwahl kam, bei der sich die Wunschkandidaten der kaiserlichen und der kurialen Partei unversöhnlich gegenüberstanden, soll in dieser kurz!-Reihe beleuchtet werden. Dabei soll immer wieder die Frage im Vordergrund stehen, inwiefern den verschiedenen Konflikten möglicherweise eine Provokation zugrunde lag und wann es sich schlicht um ein Missverständnis gehandelt haben könnte.

Sonntag, 5. Juni 2016

Der Elefant Abul Abaz

Als der jüdische Kaufmann und Dolmetscher Isaak mit einer kleinen Delegation des abbasidischen Kalifen Hārūn ar-Raschīd (Kalif von 786 bis 809) am 20. Juli 802, zwei Jahre nach der Verleihung der Kaiserwürde an Karl den Großen (747-814, Kaiser ab 800), eines der Tore der Kaiserpfalz Aachen durchquerte, wurde er dabei vom Elefanten Abul Abaz begleitet. Die Einwohner müssen nicht schlecht gestaunt haben, hatten sie ein solch exotisches und außergewöhnliches Wesen bis dahin garantiert noch nie gesehen. In unserem Artikel deuten wir die wenigen Quellenaussagen, erörtern die Hintergründe dieses wertvollen Geschenks und entkräften einige Mythen und Legenden, die sich um den Elefanten ranken.