Ludwig XIV.
(1638-1715), der wohl bekannteste französische König, wurde schon im Alter von
vier Jahren als König inthronisiert, nachdem sein Vater Ludwig XIII. im Mai
1643 gestorben war. Zunächst übernahm seine Mutter, Anna von Österreich
(1601-1666), die Regentschaft für ihren noch unmündigen Sohn, wobei politische
Entscheidungen in dieser Zeit schon hauptsächlich vom leitenden Minister und
Kardinal Jules Mazarin (1602-1661) getroffen wurden. Dieser übernahm außerdem
die Rolle des Erziehers Ludwigs und machte ihn mit der Führung des Staates
vertraut. Als Mazarin 1661 starb, war Ludwig 22 Jahre alt und bereit, die
Regierungsgeschäfte von nun an eigenständig zu führen und zu beweisen, dass er
im Spiel der europäischen Mächte nicht nur bestehen, sondern dieses auch
dominieren konnte. In diesem Artikel soll es um eine der ersten Amtshandlungen
Ludwigs, den sogenannten Londoner Kutschenstreit, gehen, mit der der spätere „Sonnenkönig“
erstmals eigenständig die Vormachtstellung Frankreichs gegenüber Spanien einforderte
und durch taktisches Agieren schließlich auch durchsetzen konnte.
Ludwig XIV. 1661,
Gemälde von Charles Le Brun, Öl auf Leinwand, Schloss von Versailles.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/40/Louis-xiv-lebrunl.jpg
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