Sonntag, 29. Juni 2014

Die Stationen einer Hexenverfolgung

 Folterung einer der Hexerei Verdächtigten, Holzschnitt, unbekannter Künstler, um 1590.

Wie ihr bereits im Artikel über den Hexenhammer erfahren konntet, kam es besonders zwischen dem 16. und dem 18. Jahrhundert im deutschen Raum zu zahlreichen Hexenverfolgungen. Heute soll es darum gehen, die Stationen einer solchen nachzuzeichnen. Gleich zu Beginn gilt es hier jedoch darauf zu verweisen, dass es nicht die eine Hexenverfolgung gab. Jeder Hexenprozess stellte einen Einzelfall dar und unterschied sich hinsichtlich verschiedenster Aspekte von seinen Vorgängern und seinen Nachfolgern. In jeder Region, wenn nicht gar auf lokaler Ebene, wurde eine unterschiedliche Prozessführung verfolgt: Frauen wurden unterschiedlich behandelt als Männer, alte Angeklagte anders als junge, es spielte eine Rolle von wem die Angeklagten der Hexerei beschuldigt und vor Gericht gebracht worden waren und letztlich gestaltete sich ein Prozess danach, welches Vergehen den Beschuldigten genau zur Last gelegt wurde.

Freitag, 27. Juni 2014

Mitarbeit bei kurz!-Geschichte



Kannst Du dir vorstellen ein Teil von kurz!-Geschichte zu werden?


Nachdem unser Projekt nun schon eine Weile läuft, würden wir gerne den Bereich Frühe Neuzeit ausweiten und dafür brauchen wir Dich!
  • Hast du ein besonderes Interesse an dieser Epoche und kannst du dir vorstellen bei uns mitzumachen?
  • Hast du eigene spannende Ideen für Artikel oder unser Projekt?
  • Hast du die Zeit in regelmäßigen Abständen 1-2seitige Artikel zu schreiben?

Wir freuen uns über eine Kontaktaufnahme
über Facebook oder unseren Blog!


Insbesondere Interessentinnen sind willkommen! J

Sonntag, 22. Juni 2014

Wilhelm der Eroberer und der Beginn des englischen Mittelalters

Während das Mittelalter bei uns grob auf die Jahre 500 bis 1500 datiert wird und genaue Zeitpunkte des Beginns und des Endes weiterhin Diskussionen ausgesetzt sind bzw. verschiedene Ereignisse als Randpunkte interpretiert werden, ist die Datierung des englischen Mittelalters in der Forschung an zwei feste Ereignisse gebunden: Das englische Mittelalter begann 1066 mit der Eroberung Englands und der Inthronisation des Normannen Wilhelm I. der Eroberer und endete 1485 mit dem Beginn der Tudor-Dynastie. Wie der Titel dieses Artikels verrät, steht hier der Beginn des englischen Mittelalters und damit verbunden die normannische Landnahme durch Wilhelm I. im Mittelpunkt. 

Das englische Mittelalter genießt noch heute einen anderen Stellenwert in England als das Mittelalter in Deutschland: Die großen Fernsehstationen beispielsweise produzieren Dokumentationen, die zur besten Sendezeit ausgestrahlt werden. Und auch wenn Wilhelm der Eroberer einigen Menschen in Deutschland ein Begriff sein wird, sind vielen dennoch nicht die Umstände bekannt, wie Wilhelm erster anglo-normannischer König Englands wurde und was dieses einschneidende Ereignis für Konsequenzen im bisherigen angelsächsischen England nach sich zog. Selbst an deutschen Universitäten ist die englische Geschichte – gerade die der angelsächsischen Zeit (597-1066) und des englischen Mittelalters – eine zu selten behandelte Thematik.

Sonntag, 15. Juni 2014

Judith und Balduin von Flandern - Zwischen Zwangsheirat, Flucht und Selbstbestimmung

Trennungen, Scheidungen, Rosenkriege. Heute vergeht kaum ein Tag, an dem die Medien nicht von Eheaffären größerer oder kleinerer Berühmtheiten berichten. Auch das 9. Jahrhundert kannte solche Affären. Am berühmtesten ist wohl der Fall des fränkischen Königs Lothar II., der sich von seiner Ehefrau Theutberga scheiden lassen wollte, um seine Konkubine Waldrada zu ehelichen oder aber die Angelegenheit um den Sohn und Nachfolger Karls des Kahlen Ludwig den Stammler, der seine erste Ehefrau Ansgard verstieß, um in zweiter Ehe Adelheid zu heiraten. Es wird deutlich, dass in der von patriarchalischen Strukturen geprägten Gesellschaft immer Männer Schritte einleiteten, um die Ehe dem eigenen Willen zu unterwerfen. Dieser Artikel möchte jedoch nicht die Männer, sondern eine Frau in den Blick nehmen, die im 9. Jahrhundert selbstbestimmt dafür kämpfte, die Ehe, die eben ausschließlich vom Willen des Mannes abhängig war, nach dem eigenen Willen auszurichten.

Sonntag, 8. Juni 2014

Der Hexenhammer

Dass gewisse Bücher durch ihren Inhalt Spuren in der Geschichte hinterlassen, ist keine Seltenheit. Selten jedoch ist ein Buch erschienen, das durch seine Wirkungsmacht solche schrecklichen Konsequenzen für die von ihm Betroffenen nach sich gezogen hat wie der Malleus Maleficarum, der sogenannte Hexenhammer.

Dieses Werk, das als die legitimierende Grundlage für die Hexenverfolgungen der Frühen Neuzeit angesehen werden kann, erschien erstmals 1486 gedruckt in Speyer. Es erwies sich bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts als überaus erfolgreich und erlebte 29. Nachauflagen. Somit handelt es sich beim Hexenhammer zwar um eines der meistgedruckten Werke der Frühen Neuzeit, es wurde jedoch niemals von einem geistlichen oder weltlichen Herrscher anerkannt. Heute steht fest, dass der Hexenhammer wohl eigenständig von dem Dominikaner und Inquisitor Heinrich Kramer (ca. 1430-1505) verfasst wurde. Die These, dass Jakob Sprenger (1435-1495) seines Zeichens auch Dominikaner und Inquisitor als Mitautor des Hexenhammers gewirkt habe, gilt in der Forschung mittlerweile als widerlegt. Ihren Ausgangspunkt hatte diese Vermutung in der Tatsache, dass auf den frühen Titelblättern häufig auch Sprengers Name zu finden gewesen war. Sprenger selbst jedoch versuchte gegen das Auftauchen seines Namens auf den Titelblättern vorzugehen und positionierte sich später eindeutig als Gegner der Hexenverfolgung.