Widukind von Corvey, Sachsengeschichte (II, 6,72):
VI. […] Als der König diese Anmaßung vernahm, verurteilte er den Eberhard, als Buße eine Anzahl Pferde zu liefern, im Wert von hundert Pfund, und alle Kriegsobersten, die ihm dabei geholfen hatten, zu der Schande, Hunde zu tragen bis zu der königlichen Stadt Magdeburg.
Hundetragen als Strafe? Für uns klingt es merkwürdig, im Mittelalter jedoch war es ein öffentliches Ritual, das als Unterwerfung (deditio) galt und damit einen Konflikt zweier Konfliktparteien direkt beenden konnte. Warum aber Hunde getragen wurden, ist noch immer umstritten. Die wahrscheinlichste Möglichkeit: Sie galten bereits im Mittelalter als treue Tiere und das Tragen eines Hundes demonstrierte das erneuerte Hochhalten der Treue des Trägers, gleichzeitig der sich Unterwerfende, gegenüber der ranghöheren Person. Gelöst von unserer heutigen Sicht auf den Hund, galt er im Mittelalter aber auch als schmutziges Tier, welches sich in den Gassen von Resten ernährte – eine ungleich härtere Bestrafung?
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