Hartmann Schedel
wurde als Sohn einer Nürnberger Kaufmannsfamilie im Februar 1440 in Nürnberg
geboren. Gefördert durch seinen Vetter Hermann Schedel (1410-1485), der selbst
Arzt und Humanist war, begann er 1456 sein Studium der Artes liberales
an der Universität in Leipzig und erlangte schon im Jahre 1459 den Grad eines Magister
Artium. Während seiner Zeit an der Universität in Leipzig lernte Schedel
den Wanderhumanisten Peter Luder (1410-1472) kennen, der zur selben Zeit an der
Leipziger Hochschule lehrte. So kam er schon sehr früh in Kontakt mit dem
Humanismus und der damit verbundenen Vorstellung, dass ein Mensch auf der
Grundlage allseitiger moralischer und theoretischer Bildung seine
Persönlichkeit frei entfalten könne.
Als Peter Luder
1463 in die italienische Stadt Padua reiste, folgte Hartmann Schedel diesem und
wandte sich dort dem Medizinstudium zu. Neben der Medizin war es aber auch die
griechische Sprache, die den Nürnberger sehr interessierte. Dieses Interesse
führte dazu, dass Schedel, als einer der ersten Deutschen, die Grundzüge des
Griechischen unter dem Lehrstuhlinhaber Demetrios Chalkondyles (1424-1511)
studierte. Aufgrund seines breiten wissenschaftlichen Interesses besorgte er
sich in Italien die bedeutendsten Werke italienischer Humanisten, die römischen
Klassiker sowie medizinische Fachliteratur. Im April 1466 erhielt Hartmann
Schedel den medizinischen Doktorgrad und kehrte im Herbst desselben Jahres in
seine Heimatstadt Nürnberg zurück. In den folgenden Jahren arbeitete Schedel
dann vor allem als Stadtarzt in den Städten Nördlingen (1470), Amberg
(1477-1481) und ab 1484 als Stadtphysicus in seiner Geburtsstadt Nürnberg.
Mittlerweile war er auch im Größeren Rat der Stadt vertreten und hielt so, als
Nürnberger Patrizier, Kontakte zu der wirtschaftlichen, geistigen, kirchlichen
und kulturellen Elite.
Schon früh
begeisterte Schedel sich aufgrund seines breiten Interesses für Literatur,
Bücher und Handschriften. Bereits ab 1456 hatte er damit begonnen, Bücher für
sich abzuschreiben oder zu erwerben und legte so eine private Bibliothek an.
Mit dem Tod Hermann Schedels 1485 erbte Hartmann Schedel dann einen bedeutenden
Teil der Privatbibliothek seines Vetters und Förderers. Der Bestandskatalog,
den Hartmann Schedel für seine Bibliothek anlegte, führt neben Werken der
Grammatik, Rhetorik, Logik, Astronomie und der Astrologie auch Werke der
Medizin, Chirurgie, Mathematik, Philosophie sowie kirchliche und theologische
Schriften. Noch heute ist ein großer Teil der Bibliothek Schedels erhalten.
Insgesamt kümmert sich die Bayrische Staatsbibliothek in München um die
Bewahrung und Erhaltung von 370 Handschriften und 670 Drucken der
Privatbibliothek.
Seine
Weltchronik (Liber chronicarum), die 1493 sowohl in lateinischer als
auch deutscher Sprache als Kompilationswerk entstand, ist bis heute berühmt für
die über 1800 Holzschnitte unter denen vor allem viele eindrucksvolle
Stadtillustrationen (Augsburg, Bamberg, Basel, Krakau, München, Prag, Rom,
Salzburg, Venedig, Wien u.a.) zu finden sind.
Hartmann Schedel
starb im November 1514 in Nürnberg.
Literatur:
Schedel, Hartmann: Das
Buch der Chroniken, hg. von Stephan Füssel, Köln 2013.
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