Sonntag, 14. September 2014

Hartmann Schedel

Hartmann Schedel wurde als Sohn einer Nürnberger Kaufmannsfamilie im Februar 1440 in Nürnberg geboren. Gefördert durch seinen Vetter Hermann Schedel (1410-1485), der selbst Arzt und Humanist war, begann er 1456 sein Studium der Artes liberales an der Universität in Leipzig und erlangte schon im Jahre 1459 den Grad eines Magister Artium. Während seiner Zeit an der Universität in Leipzig lernte Schedel den Wanderhumanisten Peter Luder (1410-1472) kennen, der zur selben Zeit an der Leipziger Hochschule lehrte. So kam er schon sehr früh in Kontakt mit dem Humanismus und der damit verbundenen Vorstellung, dass ein Mensch auf der Grundlage allseitiger moralischer und theoretischer Bildung seine Persönlichkeit frei entfalten könne.

Als Peter Luder 1463 in die italienische Stadt Padua reiste, folgte Hartmann Schedel diesem und wandte sich dort dem Medizinstudium zu. Neben der Medizin war es aber auch die griechische Sprache, die den Nürnberger sehr interessierte. Dieses Interesse führte dazu, dass Schedel, als einer der ersten Deutschen, die Grundzüge des Griechischen unter dem Lehrstuhlinhaber Demetrios Chalkondyles (1424-1511) studierte. Aufgrund seines breiten wissenschaftlichen Interesses besorgte er sich in Italien die bedeutendsten Werke italienischer Humanisten, die römischen Klassiker sowie medizinische Fachliteratur. Im April 1466 erhielt Hartmann Schedel den medizinischen Doktorgrad und kehrte im Herbst desselben Jahres in seine Heimatstadt Nürnberg zurück. In den folgenden Jahren arbeitete Schedel dann vor allem als Stadtarzt in den Städten Nördlingen (1470), Amberg (1477-1481) und ab 1484 als Stadtphysicus in seiner Geburtsstadt Nürnberg. Mittlerweile war er auch im Größeren Rat der Stadt vertreten und hielt so, als Nürnberger Patrizier, Kontakte zu der wirtschaftlichen, geistigen, kirchlichen und kulturellen Elite.
Schon früh begeisterte Schedel sich aufgrund seines breiten Interesses für Literatur, Bücher und Handschriften. Bereits ab 1456 hatte er damit begonnen, Bücher für sich abzuschreiben oder zu erwerben und legte so eine private Bibliothek an. Mit dem Tod Hermann Schedels 1485 erbte Hartmann Schedel dann einen bedeutenden Teil der Privatbibliothek seines Vetters und Förderers. Der Bestandskatalog, den Hartmann Schedel für seine Bibliothek anlegte, führt neben Werken der Grammatik, Rhetorik, Logik, Astronomie und der Astrologie auch Werke der Medizin, Chirurgie, Mathematik, Philosophie sowie kirchliche und theologische Schriften. Noch heute ist ein großer Teil der Bibliothek Schedels erhalten. Insgesamt kümmert sich die Bayrische Staatsbibliothek in München um die Bewahrung und Erhaltung von 370 Handschriften und 670 Drucken der Privatbibliothek.
Seine Weltchronik (Liber chronicarum), die 1493 sowohl in lateinischer als auch deutscher Sprache als Kompilationswerk entstand, ist bis heute berühmt für die über 1800 Holzschnitte unter denen vor allem viele eindrucksvolle Stadtillustrationen (Augsburg, Bamberg, Basel, Krakau, München, Prag, Rom, Salzburg, Venedig, Wien u.a.) zu finden sind.
Hartmann Schedel starb im November 1514 in Nürnberg.

Literatur:
Schedel, Hartmann: Das Buch der Chroniken, hg. von Stephan Füssel, Köln 2013.

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