Wie
zu jeder anderen Zeit kam es auch in der Frühen Neuzeit gelegentlich zu
unvorhergesehenen Naturereignissen und ungewöhnlichen Phänomenen, die aus dem
Wissen der Zeit heraus nur schwerlich erklärt werden konnten. Seit dem 16.
Jahrhundert jedoch entwickelte sich für all jene Geschehnisse ein
Erklärungsansatz, der sich mehr und mehr verbreitete.
Die
Rede ist von den sogenannten Wunderzeichen. Seinen Ursprung hat dieser Begriff
in der römischen Antike, denn er entwickelte sich aus dem lateinischen Wort prodigium. Dieses beschrieb
ungewöhnliche Ereignisse und deutete sie zumeist als ungünstige Vorzeichen und
als einen Hinweis auf drohendes Unheil. Bereits in der Antike wurden diese
Prodigien als von den Göttern gesandt gedeutet.
Vor
allem im 16. Jahrhundert geriet die lateinische Bezeichnung in den Hintergrund
und die Bezeichnung „Wunderzeichen“ für ungewöhnliche Vorkommnisse setzte sich
im deutschsprachigen Raum durch. Eine Gemeinsamkeit all dieser Wunderzeichen
war, dass sie sich nicht in den damals als gewöhnlich betrachteten Lauf der
Natur einfügten.
Hauptsächlich Himmelszeichen, das heißt ungewöhnlich und bedrohlich wirkende Wolkengebilde, Sonnen- und Mondfinsternisse oder auch am Tag sichtbare Planeten und Sterne, wurden dabei als Wunderzeichen bezeichnet. Häufig glaubte man auch Schwerter oder sich anbahnende Kriegsszenen am Himmel erkennen zu können. Darüber hinaus liegen vermehrt Berichte von Blutwundern vor. Bei diesen färbten sich Gewässer plötzlich rot oder Menschen begannen, Blut zu schwitzen. Eine andere wichtige Gruppe bildeten Nahrungswunder, bei denen Nahrung verschwand, vermeintlich vom Himmel regnete oder Menschen vorgaben, ohne Nahrungsaufnahme leben zu können. Seltener sind Beschreibungen von Feuerregen, hohem Schneeaufkommen an südlich gelegenen Orten und die Begegnung mit seltenen Tieren und Fabelwesen. Auch konnten Vulkanausbrüche, Sturmfluten, Hagelschauer, Gewitter, sich angeblich öffnende Gräber, Missgeburten und die Erscheinung von Heiligen als Wunderzeichen gedeutet werden.
Hauptsächlich Himmelszeichen, das heißt ungewöhnlich und bedrohlich wirkende Wolkengebilde, Sonnen- und Mondfinsternisse oder auch am Tag sichtbare Planeten und Sterne, wurden dabei als Wunderzeichen bezeichnet. Häufig glaubte man auch Schwerter oder sich anbahnende Kriegsszenen am Himmel erkennen zu können. Darüber hinaus liegen vermehrt Berichte von Blutwundern vor. Bei diesen färbten sich Gewässer plötzlich rot oder Menschen begannen, Blut zu schwitzen. Eine andere wichtige Gruppe bildeten Nahrungswunder, bei denen Nahrung verschwand, vermeintlich vom Himmel regnete oder Menschen vorgaben, ohne Nahrungsaufnahme leben zu können. Seltener sind Beschreibungen von Feuerregen, hohem Schneeaufkommen an südlich gelegenen Orten und die Begegnung mit seltenen Tieren und Fabelwesen. Auch konnten Vulkanausbrüche, Sturmfluten, Hagelschauer, Gewitter, sich angeblich öffnende Gräber, Missgeburten und die Erscheinung von Heiligen als Wunderzeichen gedeutet werden.
Der
Begriff Wunderzeichen stellte dabei eine Abgrenzung zum vielmehr positiv
konnotierten Begriff des Wunders dar. Die Benennung eines Ereignisses als
Wunderzeichen implizierte bereits eine Gefahr, die diesem innewohnte und von
ihm ausging. Vor diesem Hintergrund kann auch erklärt werden, warum sich die
Beobachtungen von Wunderzeichen vor allem im 16. Jahrhundert mehrten und
verbreiteten. Das 16. Jahrhundert kann auf dem europäischen Kontinent als ein
Jahrhundert der Krisen angesehen werden. Kriege häuften sich, die Pest und
andere Epidemien grassierten in vielen Regionen und forderten dabei eine
Vielzahl von Opfern und unbeständige Wetterlagen führten zu Ernteausfällen und
Hungersnöten. Aufgrund dieser schwierigen Lebensbedingungen suchten viele
Menschen nach Erklärungen für die Katastrophen und nach einer Ursache für ihr
Leid. In diesem Kontext wurden ungewöhnliche und unerklärliche Geschehnisse
schnell als sogenannte Wunderzeichen gedeutet, die erneut drohendes Unheil
ankündigten und als Strafe Gottes für das Fehlverhalten der Menschen
interpretiert wurden. Ausgehend von dieser Interpretation waren Wunderzeichen jedoch
immer nur Vorzeichen, die anzeigten, dass der gütige Gott den Menschen noch
Zeit zur Buße und Sühne für ihre Sünden einräumte.
Durch
die Verbreitung und den Erfolg des Buchdrucks entstand zudem der Eindruck, dass
die Zahl der Wunderzeichen in kürzester Zeit immer weiter anstieg und diese
Vielzahl auf den unmittelbar bevorstehenden Weltuntergang hindeutete. So
erschienen illustrierte Sammlungen von Wunderzeichen, die sich vermutlich
großer öffentlicher Beliebtheit erfreuten. Das in der Mitte des 16.
Jahrhunderts von einem unbekannten Verfasser angefertigte und erst 2008
öffentlich gemachte Augsburger Wunderzeichenbuch ist ein Beispiel hierfür. Zum
anderen wurde auch auf Flugblättern in immer gleicher Form über neue
Wunderzeichenbeobachtungen berichtet: Nach einer detaillierten Schilderung des
Ereignisses mit Angabe von Zeit und Ort wurden Zeugen genannt, die die
Beobachtung bestätigten und sie dadurch glaubwürdig machten. Danach folgte die
Deutung des Phänomens, in den meisten Fällen eben als Warnung Gottes, woran
sich dann ein Teil anschloss, der die Leser zur Buße und somit zur Abwendung
des Unheils aufrief. Aber auch in Predigten kamen diese Zeichen zur Sprache und
es kann davon ausgegangen werden, dass breite Bevölkerungsschichten mit dem
Glauben an diese vertraut waren.
Im
Laufe des 17. Jahrhunderts nahm der Glaube an Wunderzeichen schließlich wieder
ab, da durch neue Erkenntnisse die einst als Wunderzeichen gedeuteten
Ereignisse nun wissenschaftlich erklärt werden konnten und nun Maßnahmen zum
Schutz vor beispielsweise Überschwemmungen ergriffen wurden.
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