Sonntag, 13. April 2014

Act of Settlement

Der Act of Settlement, auf Deutsch häufig als Grundordnung bezeichnet, ist ein Gesetzestext, der im Juni 1701 vom englischen Parlament erlassen wurde und bis heute gültig ist. Es handelt sich hierbei um eine Regelung der Thronfolge, die in einem ersten Schritt besagt, dass nur Protestanten den englischen Thron besteigen dürfen. Der Ausschluss aller Katholiken von der Thronfolge ist mit dem anti-katholischen Klima zur Entstehungszeit des Dokumentes zu erklären.

Der Act of Settlement wurde zu einem Zeitpunkt erlassen, als sich abzeichnete, dass mit Anne Stuart (1665-1714) die letzte zur Stuart-Familie gehörende Protestantin auf dem englischen Thron sitzen würde, da diese keine überlebenden Nachkommen hatte. Nach ihrem Tod und dem Ende ihrer Regierung bestand also in den Augen des Parlamentes die Gefahr, dass andere Nachkommen und Verwandte ihres Vaters, des römisch-katholischen Königs Jakob II. (1633-1701), wieder Ansprüche auf den Thron erhöben. Jakob II. selbst war im Zuge der sogenannten Glorreichen Revolution (Glorious Revolution) von 1688/89, die die Schaffung des parlamentarischen Regierungssystems und das Ende des königlichen Absolutismus zur Folge gehabt hatte, abgesetzt worden.

Um eine Rückkehr der Katholiken auf den Thron zu verhindern, erließ das Parlament also den Act of Settlement, der besagte, dass

„ […] it may be enacted and declared and be it enacted and declared by the King's most Excellent Majesty by and with the Advice and Consent of the Lords Spiritual and Temporal and Commons in this present Parliament assembled and by the Authority of the same That the most Excellent Princess Sophia, Electress and Duchess Dowager of Hanover, Daughter of the most Excellent Princess Elizabeth, late Queen of Bohemia, Daughter of our late Sovereign Lord King James the First, of happy Memory, be and is hereby declared to be the next in Succession, in the Protestant Line, to the imperial Crown […].”

Sophie von der Pfalz, die Tochter von Elisabeth Stuart (1596-1662) und Enkelin von König Jakob I. (1566-1625) sowie deren protestantische Erben wurden folglich als einzig legitime Thronfolger bestimmt. Da Sophie noch vor Anne starb, die schließlich von 1702 bis 1707 als Königin von England und Schottland und nach deren Zusammenschluss ab 1707 als erste Königin von Großbritannien bis zu ihrem Tod im Jahr 1714 regiert hatte, folgte Sophies ältester Sohn Georg Ludwig (1660-1727) als Georg I. 1714 auf den britischen Thron. Damit begründete er die Herrschaft des Hauses Hannover auf jenem, die bis ins Jahr 1901 Bestand haben sollte.

Durch den Act of Settlement kommen bis heute ausschließlich die Nachkommen Sophies von der Pfalz als britische Thronfolger und Thronfolgerinnen infrage. So erklärt sich auch, dass das Originaldokument im Hauptstadtarchiv Hannover aufbewahrt wird und nicht etwa in England.

Zum Weiterlesen:
Der gesamte Text des Act of Settlement kann hier abgerufen werden: http://www.legislation.gov.uk/aep/Will3/12-13/2/contents

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