Montag, 23. März 2020

Das war's! - 6 Jahre kurz!-Geschichte

Liebe kurz!-Geschichte-Leser*innen,

heute ist es Zeit für ein Update. Seit September und der Verkündung unserer Pause hier auf Facebook haben wir uns viele Gedanken gemacht, wie es mit kurz!-Geschichte weitergehen könnte. Leider sind wir jedoch gestern endgültig zu dem Schluss gekommen, dass wir unser Projekt zum aktuellen Zeitpunkt nicht weiterführen können. Momentan ist es nahezu unmöglich, das Verfassen von qualitativ hochwertigen Artikeln in Einklang mit unserem Berufs- und Privatleben zu bringen. 

Vor fast genau sechs Jahren – am 13. April 2014 – haben wir den ersten kurz!-Artikel veröffentlicht. Sechs Jahre sind seitdem vergangen, unsere Leben haben sich verändert und es ist Zeit für neue Herausforderungen. Vor allem im letzten Jahr mussten wir feststellen, dass aus dem anfänglichen großen Spaß und der großen Motivation zu häufig Stress und Zeitdruck aufgrund anderer Verpflichtungen geworden ist.

Deswegen haben wir nun beschlossen, uns von kurz!-Geschichte zu verabschieden und wir hoffen, dass ihr unsere Entscheidung verstehen könnt.

Wir sind stolz auf das Erreichte und möchten die Gelegenheit nutzen, uns von Herzen bei allen Leser*innen für die wertvollen Diskussionsbeiträge, Anfragen und Verbesserungsvorschläge zu bedanken. Jedes Lob hat uns sehr gefreut und in der Rückschau sind wir selbst begeistert davon, auf welch großes Interesse unsere kurz!-Artikel bei euch gestoßen sind.

Unser Blog und unsere Facebook-Seite bleiben euch natürlich erhalten und wir würden uns freuen, wenn der eine oder andere Artikel von Zeit und Zeit gelesen wird.

Wir wünschen euch alles Gute und in den aktuellen Zeiten vor allem Gesundheit.
Kurz!-um, passt auf euch auf!

Christina, Christoph, Friederike und Timo

Sonntag, 7. Juli 2019

Das Rätsel um das Voynich-Manuskript


Im Bestand der Beinecke Rare Book and Manuscript Library der Universität Yale befindet sich seit 1969 ein geheimnisvolles Manuskript, das bis heute trotz zahlreicher Versuche weder in seiner Bedeutung noch in seinem Inhalt entschlüsselt werden konnte – vorausgesetzt, es gibt überhaupt einen sinnvollen Inhalt, der erschlossen werden kann. Auch die genaue Herkunft und Entstehung des Manuskripts ist unklar und konnte seit Jahrhunderten nicht in allen Details geklärt werden. Bis heute hält das sogenannte Voynich-Manuskript mehr Fragen als Antworten bereit und unser neuester Artikel verfolgt das Ziel, diese vorzustellen und die bisherige wissenschaftliche Beschäftigung mit dem Dokument im Hinblick auf seine Geschichte, seine Inhalte und die Versuche seiner Entschlüsselung nachzuvollziehen.


Abbildung aus der astronomischen Sektion (f. 68r) 
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/0f/68r.jpg

Sonntag, 23. Juni 2019

Alfred der Große gegen die Wikinger – Oder: Wie Alfred den Kuchen verbrennen ließ

Eduard der Ältere, Edmund der Friedfertige, Eduard der Bekenner, Wilhelm der Eroberer, Ludwig der Löwe: Die Reihe englischer Herrscher mit markanten Beinamen ließe sich noch um einige weitere ergänzen. Doch nur ein einziger Herrscher der britischen Inseln erhielt in all den Jahrhunderten von seinem Volk den Beinamen ‚der Große‘: Alfred (848-899). Verehrt für die Vereinigung der angelsächsischen Königreiche und für seinen beinahe aussichtslosen Kampf gegen die invadierenden Wikinger, bekannt für seinen Reformdrang und die Förderung der altenglischen Sprache und Schrift. Alfred verdiente sich diesen Beinamen also nicht nur aufgrund seiner Körpergröße und Statur. Schon den Kindern wird die Legende und das Leben Alfreds erzählt, gilt er doch als derjenige, der dem heutigen England seine Grundstruktur erkämpft und gegeben hat. Einen großen Anteil an seinem Status hat vor allem auch die Legende um die ‚burned cakes‘, bei  der  noch heute die Mehrheit der Engländer hellhörig wird. Dieser kurz!-Artikel befasst sich mit der Geschichte Alfreds, insbesondere dem Beginn seiner Herrschaft, und der Signifikanz der ‚burned cakes‘ für seinen Status als ‚der Große‘.

Alfred der Große in einer mittelalterlichen Handschrift / Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/6/6d/Alfred_-_MS_Royal_14_B_VI.jpg

Sonntag, 9. Juni 2019

Der „Fall“ Konstantinopel(s)*

Die Eroberung der byzantinischen Stadt Konstantinopel durch die Osmanen im Jahr 1453 kann ohne Übertreibung als ein Wendepunkt in der Geschichte bezeichnet werden. Für das christliche Europa ebenso wie für das Osmanische Reich stellte der Fall dieser uralten Stadt ein einschneidendes Ereignis dar, sowohl ideologisch als auch realpolitisch. Für das katholische Abendland bedeutete dies, ideologisch gesehen, den Beginn der biblischen Endzeit. Denn gemäß der mittelalterlichen Vier-Reiche-Lehre nach dem Buch Daniel, folgt auf den Untergang der von den Kirchenvätern gedeuteten vier Weltreiche der Babylonier, der Perser, der Griechen und dem Römischen Reiche unweigerlich das Jüngste Gericht. Andererseits, realpolitisch betrachtet, bedeutete es das Wegfallen des für Europa so wertvollen Pufferstaates, welcher zwischen den Osmanen und dem Westen stand. Dies hatte in den folgenden Jahrhunderten gravierende Auswirkungen für das christliche Europa und das Heilige Römische Reich, denn die Eroberung Konstantinopels war erst der Auftakt des folgenden Osmanischen Eroberungszuges. Ausgehend von der neuen Hauptstadt des Osmanischen Reiches führte Sultan Mehmed II. (1432-1481) sein Heer weiter über das Fürstentum der Krimtataren zu den genuesischen Kolonien an der Schwarzmeerküste und dem Kaiserreich Trapezunt. Nach der Eingliederung der letzten freien Fürstentümer in Anatolien zog Mehmed weiter über die Peloponnes und den venezianischen Außenposten Euboa bis nach Albanien. 1480 landete er mit seinem Heer in Italien, wo die Stadt Otranto eingenommen wurde. Gestoppt wurde dieser beeindruckende Eroberungszug letztlich durch Mehmeds unerwarteten Tod im Jahr 1481. In den darauffolgenden Jahrhunderten gelang den osmanischen Herrschern eine ganze Reihe weiterer Eroberungszüge, bis das Reich unter Sultan Süleymann dem Prächtigen (1495-1566) seine größte Ausdehnung erreichte und die Osmanen 1529 vor den Toren Wiens standen.

 
Ausdehnung des Osmanischen Reiches von 1481 bis 1683 / Quelle: wikipedia.de

Sonntag, 26. Mai 2019

William Marshal: Teil 3 — Treuer Ritter an der Seite Heinrichs II.

Abbildung von William Marshal in der Historia Major von Matthew Paris (um 1200-1259), https://commons.wikimedia.org/wiki/William_Marshal,_1st_Earl_of_Pembroke#/media/File:Matthew_Paris_-_William_Marshal.jpg

Diese Abbildung zeigt den anglonormannischen Ritter William Marshal (um 1147-1219), den schon mittelalterliche Chronisten als „größten aller Ritter” bezeichneten. Über sein Leben wissen wir heute vor allem das, was in der Histoire de Guillaume le Maréchal, einer Versbiografie, steht, die kurz nach seinem Tod basierend auf den Erinnerungen seines Knappen verfasst worden war und erst im ausgehenden 19. Jahrhundert wiederentdeckt wurde. Die Histoire beschreibt das außergewöhnliche Leben eines Mannes, dem es gelang, vom einfachen Ritter zum Vertrauten der englischen Könige aufzusteigen. Eine enge Freundschaft verband ihn mit König Heinrich dem Jüngeren (1155-1183). Als dieser nach kurzer Krankheit verstarb, soll er seinen Weggefährten auf dem Totenbett darum gebeten haben, seinen Umhang zum Heiligen Grab nach Jerusalem zu bringen.

Sonntag, 12. Mai 2019

Marie-Louise Bourgeois – ‚der alten Koͤnigin in Franckreich / bestellten Amme‘

Sie gilt als Wegbereiterin der Geburtshilfe vom Mittelalter in die Neuzeit und war 26 Jahre am französischen Hof als Hebamme tätig: Marie-Louise Bourgeois. In unserem heutigen kurz!-Artikel soll nicht nur das Leben dieser berühmten französischen Hebamme im Vordergrund stehen, sondern auch ihr Fachbuch zur Tokologie (Geburtshilfe) Observations diverses sur la stérilité, perte de fruict, fécondité, accouchements et maladies des femmes et enfants nouveaux naiz vorgestellt werden, das 1609 erschien und durch mehrere Auflagen und Übersetzungen in andere Sprachen einen großen Einfluss auf die Geburtshilfe im 17. Jahrhundert hatte. 

Marie-Louise Bourgeois
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/b/b9/Louise_Boursier.jpg 

Sonntag, 28. April 2019

Der Große Judenbrand und der Große Christenbrand


Immer wieder kam es im Mittelalter und der Frühen Neuzeit zu Stadtbränden, in deren Verlauf häufig ganze Stadtviertel und Straßenzüge zerstört wurden, wie beispielsweise beim Großen Brand von London 1666. Ursachen für die schnelle Ausbreitung der Flammen waren vor allem aus Holz gebaute und mit Stroh gedeckte Häuser sowie sehr enge Straßen, die Löschversuche erschwerten. Im 18. Jahrhundert kam es innerhalb von wenigen Jahren in Frankfurt am Main zu zwei größeren Bränden, die auch als der Große Judenbrand und der Große Christenbrand bezeichnet werden. Was es mit diesen Bezeichnungen auf sich hat, wie es zu den beiden Bränden kam und welche Folgen diese jeweils nach sich zogen, wird in unserem neuen Artikel thematisiert.