Der Vorharz-Leine-Raum im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt war einst das Stammesgebiet einer der wichtigsten Familien des „deutschen“ Früh- und Hochmittelalters. Die nach dem Stammesvater Liudolf benannten Liudolfinger stellten mit Heinrich I. ab 919 den ostfränkischen König und mit Otto dem Großen ab 962 das weltliche Oberhaupt, den römischen Kaiser. Der Aufstieg dieser sächsischen Adelsfamilie war nicht nur ein Ergebnis des Strebens nach Macht, sondern basierte auch auf einer Reihe von schicksalhaften Ereignissen und Zufällen. Der Geschichte König Heinrichs I. und seinem persönlichen Weg zum Königtum sind wir bereits in einem anderen Artikel nachgegangen. In diesem Artikel soll der Weg bis zu Heinrichs Königtum genauer in den Blick genommen werden. Der Aufstieg der Liudolfinger, die aufgrund der späteren Kaiser Otto I., II. und III. von der Forschung auch als Ottonen tituliert werden, ist der Prototyp einer Erfolgsgeschichte und zeigt die Möglichkeiten und Wege von Adelshäusern, in der Machthierarchie aufzusteigen.
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Sonntag, 23. April 2017
Sonntag, 9. April 2017
Martin Luther und das Ende der Welt
Martin Luther schlägt seine 95 Thesen an die Türe der
Wittenberger Schlosskirche, Gemälde von Ferdinand Pauwels, 1872. https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/2/20/Luther95theses.jpg |
Der
Thesenanschlag Martin Luthers (1483-1546) an der Schlosskirche zu Wittenberg am
31. Oktober 1517 ist wohl eine der bekanntesten Szenen der deutschen
Geschichte. Zwar ist heute umstritten, ob dieses Ereignis tatsächlich so
stattgefunden hat, unstrittig ist aber, dass es den Beginn großer Veränderungen
mit sich brachte, die nicht nur die römische Kirche, sondern auch das Leben
vieler Menschen tiefgreifend verändern sollten. In diesem Jahr jährt sich die
Veröffentlichung von Luthers Schrift Disputatio pro declaratione virtutis
indulgentiarum (wie die Thesen im lateinischen Original heißen) zum 500.
Mal. Für den Reformator wäre dies wohl eher überraschend, schließlich rechnete
er zu seinen Lebzeiten selbst bereits dreimal mit dem Weltuntergang (1532, 1538
und 1542). Doch was hatte diese Erwartung des nahenden Endes aller Tage mit
seinem großen Erfolg zu tun und wie beeinflusste sie ihn in seinem Handeln? Mit
diesen Fragen wird sich unser heutiger Artikel auseinandersetzen. Dabei soll
nicht die Theologie Luthers an sich im Vordergrund stehen, sondern vielmehr
deren Einordnung in die Zeit und Ideenwelt des Reformators.