Sonntag, 31. Januar 2016

Marie de Guise – Mutter, Witwe, Königin, Regentin

Marie de Guise erblickte als älteste Tochter Claudes de Lorraine und seiner Frau Antoinette de Bourbon am 20. November 1515 im lothringischen Bar-le-Duc das Licht der Welt. Da ihr Vater 1528 vom französischen König Franz I. (1494-1547) zum ersten Herzog von Guise ernannt wurde, gehörte Marie somit dem mächtigen französischen Adelsgeschlecht Guise an. Als Tochter eines französischen Adeligen sahen ihre Eltern für sie eine klösterliche Erziehung vor, weswegen Marie mit nur vier Jahren zu ihrer Großmutter, Philippa von Geldern, in das Klarissenkloster Pont-á-Mousson geschickt wurde. 

Porträt von Marie de Guise vom flämisch-französischen Maler Corneille de Lyon (1537)
https://de.wikipedia.org/wiki/Marie_de_Guise#/media/File:Attributed_to_Corneille_de_Lyon_-_Mary_of_Guise,_1515_-_1560._Queen_of_James_V_-_Google_Art_Project.jpg

Sonntag, 24. Januar 2016

Kaiserin Theophanu - Das Bild der westlichen Herrscherin im Wandel

„Wohl war sie vom schwachen Geschlecht, doch eigneten ihr Zucht und Festigkeit und ein trefflicher Lebenswandel, was in Griechenland selten ist; so wahrte sie ihres Sohnes Herrschaft mit männlicher Wachsamkeit in ständiger Freundlichkeit gegenüber Rechtschaffenen, in furchtgebietender Überlegenheit gegenüber Aufsässigen.“
                                                           Thietmar von Merseburg, Chronicon, IV, 10. (Übersetzung nach: Gerd Althoff, Die Ottonen. Königsherrschaft ohne Staat, Stuttgart ²2005, S. 170.)

Mit diesen Worten schließt der Merseburger Bischof und Geschichtsschreiber Thietmar sein Urteil über die ottonische Kaiserin Theophanu ab, die nach dem Tod Ottos II. die Vormundschaft über ihren unmündigen Sohn Otto III. übernahm. Im Vergleich zu weiteren Quellen fällt dieses Urteil recht positiv aus, wobei selbst dieses Lob von Vorurteilen gegenüber Frauen und Fremden gekennzeichnet ist. Daneben sind in weiteren Quellen die Vorbehalte deutlich kritischer gefasst: Häufiger ist von einem ungewöhnlichen Auftreten, einer Verführung der westlichen Frauen zum Luxus und einer zu großen Einmischung in die von Männern beherrschte Politik die Rede. Unabhängig von diesen Urteilen stehen Theophanu und ihr Wirken in der Geschichte für einen Wandel des Bildes der westlichen Herrscherin. 

Otto und Theophanu, auf gleicher Höhe, werden von Christus gekrönt / Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/ac/Otton_II_et_Th%C3%A9ophano.JPG

Sonntag, 17. Januar 2016

Christina von Schweden - Selbstbestimmung im Rahmen ihrer Möglichkeiten

Königin Christina von Schweden (1626-1689) war vielleicht die ungewöhnlichste Königin ihrer Zeit, vor allem aber war sie eine Frau, die im 17. Jahrhundert den Mut hatte, selbstbestimmt schwerwiegende und unpopuläre Entscheidungen zu treffen und die daraus resultierenden Konsequenzen zu tragen: So weigerte sie sich Zeit ihres Lebens zu heiraten, sie entschied sich aus freien Stücken zur Abdankung und anschließend zur Konversion zum Katholizismus, auch wenn das den Bruch mit ihrem protestantischen Heimatland Schweden bedeutete. Mit der interessanten Persönlichkeit Christina von Schweden setzen wir heute unseren Themenmonat „Herrscherinnen“ fort.

Frühes Porträt um 1640, Ölgemälde von Hofmaler Jacob Henry Elbfas, Nationalmuseum Stockholm. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Queenchristine.jpg

Sonntag, 10. Januar 2016

Eleonore von Aquitanien – Kämpferin für ihre Söhne



„Eleonore von Aquitanien ist geradezu ein Paradebeispiel dafür, wie die Geschichte die Persönlichkeit formt und wie Generationen von Schriftstellern und Historikern eine Gestalt aus Fleisch und Blut entstehen lassen, hinter der die historisch bekannten Fakten längst verblaßt sind. Wie ihre Söhne Richard Löwenherz und Johann Ohneland im allgemeinen Bewußtsein als Helden […] fortleben, […] so ist auch Eleonore zmu Mythos geworden. Gerade heute, wo die Frauengeschichtsschreibung nach Identifikationsfiguren sucht, scheint ihr Schicksal besonders aktuell geworden zu sein.“ (Vones-Liebenstein, Ursula, Eleonore von Aquitanien. Herrscherin zwischen zwei Reichen, Zürich 2009 (2.Auflage), S. 113)

So beschreibt Ursula Vones-Liebenstein Eleonore von Aquitanien (1122-1204), Königin von Frankreich (1137-1152) und England (1154-1189), in ihrem Buch über deren Leben. In diesem Zitat wird bereits deutlich, dass Eleonores Persönlichkeit Menschen aller Zeiten fasziniert und gleichsam inspiriert hat, eine Art Mythos um sie zu formen. Neben ihrer häufig herausgestellten Selbstbestimmtheit finden auch ihre politische Aktivität und Agilität bis ins für diese Zeit ungewöhnlich hohe Alter (sie wurde  82 Jahre alt) bis heute noch weit verbreitete Anerkennung. Vor allem, wenn es um ihre Söhne ging, entwickelte Eleonore eine ungeheure Antriebskraft, um deren Interessen voranzubringen. Und genau darum soll es in unserem heutigen Artikel gehen, mit dem wir unseren Themenmonat „Herrscherinnen“ beginnen.