tag:blogger.com,1999:blog-77374540976978311.post1803672952461504904..comments2024-03-16T22:00:04.475+01:00Comments on kurz!-Geschichte: Die Sachsenkriege Karls des GroßenChristoph C-Khttp://www.blogger.com/profile/06076329265851352425noreply@blogger.comBlogger2125tag:blogger.com,1999:blog-77374540976978311.post-29518023496731466652017-10-13T14:48:46.202+02:002017-10-13T14:48:46.202+02:00Vielen Dank für die ausführlichen Ergänzungen zum ...Vielen Dank für die ausführlichen Ergänzungen zum Artikel. :)<br /><br />Bauers Arbeit ist mir sehr gut bekannt und auch die wissenschaftliche Kontroverse um die zugrundeliegenden Quellen bewusst. Wie Sie selbst sehr gut begründen, gibt es da jeweils gute Gründe, sich den entsprechenden Argumenten anzuschließen oder zu verweigern. Aufgrund der Kürze unserer Artikel, habe ich mich gegen Bauers Argumentation und für den originalen Wortlaut in der Quelle entschlossen.<br />So hat eine Massenhinrichtung beispielsweise auch immer einen starken symbolischen Charakter und kann neben einer zahlenmäßigen Schwächung, zu einer psychologischen und moralischen Schwächung führen. Ob Massenhinrichtung oder Zwangsumsiedlung, für mich sind beide Situationen entscheidend für den Umgang der Franken mit den Sachsen und letztlich für die Franken zielführend gewesen.<br />Für das "Blutgericht von Verden" böte sich wahrscheinlich ein eigener Artikel sehr gut an, in dem die genauen Argumente gegenübergestellt und die Quelle genau betrachtet werden könnten.Christoph C-Khttps://www.blogger.com/profile/06076329265851352425noreply@blogger.comtag:blogger.com,1999:blog-77374540976978311.post-89891560399802391182017-10-12T23:17:44.481+02:002017-10-12T23:17:44.481+02:00Vielleicht sollt man noch darauf hinweisen, dass n...Vielleicht sollt man noch darauf hinweisen, dass nach wie vor von einigen Historikern, in Anlehnung an Karl Bauer, die These vertreten wird, das sogn. "Blutgericht von Verden" habe gar nicht stattgefunden. <br />Da Bauers Arbeit dem Jahre 1937 entstammt, ist sie sicherlich mit Vorsicht zu genießen. Interessant ist die Grundthese dennoch. Demnach sei ein Kopierfehler der Grund, dass es zu der Behauptung kam, über 4500 Sachsen seien bei Verden geköpft worden ("decollati sunt"). Viel wahrscheinlicher sei es, dass die Sachsen umgesiedelt worden seien ("delocati sunt").<br /><br />Link zu Bauers Arbeit: <br />http://www.mgh-bibliothek.de/dokumente/z/zsn2b008548.pdf<br /><br />Bauer argumentiert dabei vor allem quellenkritisch. Die Tatsache, dass wir (übrigens bis heute) bezgl. Verden über keine Originalhandschrift aus dem 8./9. Jahrhundert verfügen, sondern lediglich über Abschriften, die z.T. recht deutlich voneinander abweichen, lässt seine These zumindest plausibel erscheinen.<br />Auch archäologische Funde aus der Zeit, die auf eine Massaker schließen lassen könnten, fehlen bisher. <br /><br />Zudem wird die Massenhinrichtung in Einhards Biographie Karls des Großen nicht erwähnt, was ungewöhnlich ist. Denn normalerweise zielten Herrscher, die ein Massaker veranstalteten, vor allem auf dessen abschreckende Wirkung ab. Potentielle Feinde sollten es sich zweimal überlegen, zu den Waffen zu greifen.Wenn Karl also eine Massenhinrichtung befohlen hätte, hätte er sie höchstwahrscheinlich auch entsprechend "promoted", um einen maximalen Nutzen daraus zu ziehen.<br />Dass Einhard das Massaker verschwiegen haben könnte, um Karl als tiefgläubigen christlichen Monarchen darstellen zu können, halte ich für zu weit her geholt. Heiden zu töten widersprach nicht dem Glaubensideal eines christlichen Herrschers im Mittelalter.<br /><br />Eine Zwangsumsiedlung hingegen, erscheint auf den ersten Blick unspektakulär und kaum erwähnenswert, für eine Stammesgesellschaft wie die der Sachsen, wären ihre Auswirkungen jedoch fatal gewesen.<br />Die Herauslösung aus dem sozialen Verbund von Familie, Clan und Stamm und das Wissen darum, nicht mehr im Land seiner Ahnen leben und sterben zu dürfen, muss für den Einzelnen ein enormer Schock gewesen sein und wäre vermutlich sogar noch schlimmer als der Tod empfunden worden. <br /><br />Insofern hätte eine Umsiedlung/Vertreibung den Widerstandsgeist der Sachsen deutlich stärker schwächen können, als eine Massenhinrichtung. Eine Umsiedlung schwächt die Stammesstruktur, bei einem Massaker jedoch besteht immer auch die Gefahr, dass es Hass und Zorn statt Furcht schürt und den Widerstandsgeist und den Zusammenhalt des Stammes dadurch eher stärkt.<br /><br /><br /> <br /> UJnoreply@blogger.com